Lebendiger Glaube

Unsere Position in der Entwicklung der kirchlichen Lehren

St. Johannes KjG Wiemelhausen
St. Michael KjG Essen

Die KjG in der Kirche

Vorab müssen wir auch hier einmal klar stellen, dass wir nur für uns und nicht für unsere Gemeinde, unsere Pfarrei, den Pfarrer oder das Kloster sprechen. Die folgenden Texte beinhalten nur Aussagen der KjG St. Marien. Traurig stimmt uns, dass manche unserer Ansichten und Positionen, die für uns selbstverständlich sind, in der Welt für einige noch „unangenehm“ sind oder kritisch gesehen werden. Da die Pfarrei als neutraler offener Sammelpunkt der Gemeinde sehr viele Gruppen repräsentiert und Interessen berücksichtigen muss verstehen wir, dass das Aufhängen einer Flagge leider nicht möglich ist, da dies ja als generell repräsentatives Zeichen für den Ort und alle damit Verbundenen gewertet werden kann. Allgemein froh stimmen uns die Äußerungen unseres Bischofs Overbeck, die Reaktionen der meisten Gemeinden des Bistums und generell die Äußerungen der Mehrheit aller Gläubigen in Deutschland.

Die KjG setzt sich bereits seit Jahren gegen strikte Hierarchien, für Mitbestimmung und für einen lebendigen und offenen Glauben ein, welcher die Wertschätzung aller Menschen, Toleranz, Offenheit und die gelebte Nächstenliebe beinhaltet. Wir unterscheiden nicht über Geschlecht oder sexuelle Orientierung und glauben fest daran, dass jeder Mensch als Schöpfungswirklichkeit Gottes aus Leib und Seele, wenn überhaupt, durch eine gute liebende Seele und nicht über ein sonstiges Merkmal vor Gott zu betrachten ist. Gott liebt alle seine Geschöpfe und wir sehen keinen Grund darin, weshalb Gott seine Geschöpfe unterschiedlich behandeln oder nicht segnen sollte, die in Liebe leben, niemandem schaden und nach Jesus Lehren handeln. Wir haben Freundinnen und Freunde, Brüder und Schwestern, die wir mit Sicherheit nicht aufgrund von solchen Banalitäten von uns unterscheiden und als minderwertig oder nicht gleich absondern.

LGBTQI+ und Maria 2.0

Allen Mitgliedern der LGBTQI+ Bewegung und allen Frauen die so schon viel zu lange diskriminiert werden, sprechen wir unser tiefstes Verständnis aus und befürworten einen Wandel der kirchlichen Lehre, die der Kirche, bestehend aus den Menschen unserer Zeit, die sich im Glauben und Vertrauen auf unseren guten Gott und Jesus zusammen finden, angemessen ist. Wir alle sind Kirche, nicht nur der Klerus¹. Dabei ist die Liebe und der Heilige Geist, der den Menschen innewohnt und Gott entspringt für uns wichtiger, als eine von Menschen interpretierte und geformte Lehre. Wir müssen Paradigmen überwinden und über uns hinauswachsen um Gottes Herrlichkeit auch nur annähernd erahnen zu können. Konservative Einstellungen sind nicht grundsätzlich zu verwerfen und es hat auch sein Gutes sich auf erprobte Tugenden zu besinnen, aber davon auszugehen einen als perfekt beschriebenen Zustand zu haben und diesen starr halten zu wollen ist nicht nur leichtsinnig sondern auch schädlich und widerspricht jeglicher Erfahrung und Vernunft. Wir halten es so auch für gut und richtig, dass Praktiken wie Hexenverbrennung, Ablassbriefe oder Kreuzzüge überholt wurden.

Die Bibel ist nicht wörtlich von Gott diktiert und so als Angelpunkt unseres Glaubens eine auslegbare durch Menschen geprägte Vermittlung von Gottes Lehre. Auch den von Gott gegebenen zehn Geboten, bei denen wir kritisch anmerken, dass in ihnen wörtlich Sklaven duldend erwähnt werden, laufen wir mit unserer Position nicht zuwider.

¹ katholische Geistlichkeit; Priesterschaft

Unser Auftrag als Christ*innen

Weiter sehen wir es als unseren Auftrag als gläubige Christ*innen an, Gottes Liebe zu verbreiten und ganz im Auftrag Jesu als „Menschenfischer*innen“ in die Welt zu gehen. Wir sitzen nicht einfach nur herum und hoffen, dass jemand zu uns kommt (das funktioniert erfahrungsgemäß nicht so gut). Nein, wir gehen aktiv auf die Menschen zu und zeigen wie wunderbar die christliche Gemeinschaft sein kann! Daher ist es uns sehr wichtig dieses Zeichen der Offenheit auch gut sichtbar für alle, die sich dem Zentrum unseres Glaubens – der Kirche nähern, zeigen zu können. Wir appellieren an jeden sich ebenso auf den Weg zu machen und zu zeigen was Kirche sein kann, denn von alleine wird sich das zunehmend negative und durch Einzelpersonen begründete schlechte Bild der Kirche in den Köpfen derjenigen, die noch auf der Suche sind, nicht auflösen und macht es unnötig schwierig in die Gemeinschaft Gottes zu finden.

Pluralität, Offenheit und Toleranz

Wir empfinden es zwar als schade, dass unsere Ansichten nicht von Jedem geteilt werden, aber haben dafür auch großes Verständnis und sprechen uns für Pluralität aus. Das bedeutet, dass wir eine Glaubensgemeinschaft mit vielen unterschiedlichen Ansichten durchaus wertschätzen und gerne in den, mit Respekt und Achtung voreinander geführten, Dialog treten. Glaube ist Leben! Durch Austausch und Vielfalt zeigt sich seine Lebendigkeit und wir wünschen uns unsere Gemeinde als pulsierenden Ort des Glaubens. So befürworten wir auch jedes Aussprechen und Positionieren von anderen Gruppen der Gemeinde, um dieser Pluralität Ausdruck zu verleihen. Dabei möchten wir aber drauf hinweisen, dass jede Gruppe bitte ausschließlich erst einmal nur für sich spricht, da wir als KjG in keiner Weise mit eventuell möglichen Positionen der Gemeinde, die beispielsweise homophobe oder andere unserer Ansicht nach Menschen verachtende Auffassungen vertreten könnten, von Außenstehenden in einen Topf geworfen werden wollen.

Mit Stolz sind wir Teil der christlichen Gemeinschaft und verweisen noch einmal auf die Stellungnahmen der KjG Bundesebene und des Bischofs, die sich zur Thematik der alten kirchlichen Lehre geäußert haben.

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